Geschäftsführerin Francine Varga

«Viele verteidigen die Elektromobilität leidenschaftlich»

Francine Varga, Geschäftsführerin der AMAG Châtelaine, sagt, warum sie eine Karriere in der Autobranche in Angriff nahm, weshalb es als Frau in dieser Welt nach wie vor schwierig ist – und wie sie zusammen mit ihren Kundinnen und Kunden den Umstieg auf die Elektromobilität vorantreibt.

 

Frau Varga, wie muss man sich Ihren Arbeitsalltag vorstellen?

Francine Varga: Da die Filiale über 100 Mitarbeitende und 10 Abteilungsleiter umfasst, ist mein Alltag sehr abwechslungsreich und beinhaltet viele Aufgaben, die mit dem Gesamtmanagement zusammenhängen. Ich kümmere mich um das Finanzmanagement des Standorts, das die Planung des Budgets, die Analyse und Überwachung der Ausgaben und Einnahmen sowie die Überwachung der Ziele umfasst. Zudem arbeite ich an der Förderung des Teamgeistes, der für den reibungslosen Betrieb einer solchen Anlage erforderlich ist. Meine obersten Prioritäten sind aber die Zufriedenheit unserer Kunden sowie die kontinuierliche Verbesserung unserer Dienstleistungen.

 

Welche Feedbacks erhalten Sie von Ihren Kundinnen und Kunden rund um das immer wichtiger werdende Thema Elektromobilität?

Für einige gut vorbereitete Kundinnen und Kunden ist die Elektromobilität zu einem Lebensstil geworden, den sie leidenschaftlich verteidigen. So können wir auf echte Botschafterinnen und Botschafter zählen. Bei den Rückmeldungen handelt es sich oft um das Teilen von Erfahrungen, aber auch um Fragen zur Reichweite und zu Lademöglichkeiten auf längeren Fahrten.

 

Wie schwer fällt den Leuten der Umstieg?

Für einen Teil unserer Kunden war der Umstieg einfacher als ursprünglich gedacht. Da sowohl die Installation von Heimladestationen als auch die Installation von Solaranlagen von den Kantonen und Gemeinden stark subventioniert werden, profitieren Hausbesitzer von erheblichen Vorteilen. Die Gemeinden haben zudem viele, für alle zugängliche Ladestationen geschaffen. Allerdings ist der Umstieg für Mieter oder Personen, die lange Strecken zurücklegen, nicht immer einfach. Die Transformation geht jedoch weiter, die Technologie entwickelt sich schnell, und alle Akteure, Regierungen, Hersteller und Energieunternehmen arbeiten zusammen, um die letzten Hindernisse zu überwinden.

 

Gibt es in diesem Bereich unterschiedliche Bedürfnisse bei den Kundinnen im Vergleich zu den Kunden?

Da kann ich keinen wirklichen Unterschied feststellen. Höchstens den, dass manche Männer klar den Wunsch äussern, bei den guten alten Verbrennungsmotoren bleiben zu wollen ...

 

Welchen allgemeinen Rat geben Sie Ihren Kundinnen und Kunden in Bezug auf die Elektromobilität?

Sie sollten sich gut informieren und vorbereiten, ihren Lebensstil analysieren und wissen, welche Ladelösungen sie zu Hause oder am Arbeitsplatz nutzen könnten. Unsere geschulten Mitarbeiter helfen unseren Kundinnen und Kunden, die richtige Wahl zu treffen, wobei der Hybridantrieb die ideale Lösung für all jene ist, die nur kurze Strecken in der Stadt zurücklegen, aber regelmässig am Wochenende verreisen. Der Umstieg auf einen 100-prozentigen Elektroantrieb erfordert eine gründliche Vorbereitung, eine umfassende ökologische Sichtweise und eine andere Art zu reisen.

 

Für einen Teil unserer Kunden war der Umstieg einfacher als ursprünglich gedacht.

Francine Varga, Geschäftsführerin der AMAG Filiale Châtelaine

 

 

Welches sind die Elektro-Verkaufsschlager bei Ihnen in der Filiale?

Als Hybrid der Audi Q5. Bei den Vollelektrischen sind es der Audi Q4 etron und auch der Audi Q8 e-tron, der gerade im Februar dieses Jahres auf den Markt gekommen ist. Der CUPRA BORN ist ein vollelektrisches Kleinfahrzeug, das sehr gut ankommt.

 

Welche Rolle spielt Elektromobilität für Sie persönlich?

Die Elektromobilität erfüllt meine aktuellen Erwartungen, weil sie den Übergang herstellt zu einer grüneren und nachhaltigeren Wirtschaft. Dies, indem sie die Treibhausgasemissionen reduziert, die Luftqualität verbessert, die Lärmbelastung verringert, aber auch und vor allem eine echte und schnelle Energiewende bringt. Ein Beispiel dafür ist der Aufbau eines Managements für verschiedene natürliche Energiequellen wie die Solarenergie durch das Aufstellen von Fotovoltaikanlagen. Die AMAG Gruppe verfolgt das Ziel, sich zur führenden Anbieterin von nachhaltiger individueller Mobilität zu entwickeln, und leitete bereits einige entscheidende Schritte ein, etwa durch das Aufkaufen der Firma Helion, einem Schweizer Solarenergiepionier.

 

Welches Modell fahren Sie privat?

Da ich regelmässig das Fahrzeug wechsle, habe ich das Glück, verschiedene Hybrid- und Elektromodelle zu fahren. Zurzeit fahre ich, wie die meisten unserer Verkaufsmitarbeiter, einen Audi Q4 e-tron. Der sieht gut aus und macht Spass!

 

Was bedeutet Ihr Auto für Sie?

Das Auto war für mich immer ein Symbol für Freiheit, Reisen, Entdeckungen, Zeit zum Nachdenken und für lautes Singen. Beruflich gesehen ist das Auto ein Bedürfnis und ein gemeinsames Vergnügen, das uns mit anderen verbindet, ein Vergnügen beim Kauf, ein Dienst am Kunden bei dessen Wartungs- und Servicebedarf. Ich habe eine echte Leidenschaft für diese sich ständig verändernde Dynamik!

 

War der Gang in die Autobranche für Sie somit früh klar?

Nachdem ich Schnupperpraktika in verschiedenen Branchen, darunter bei Banken, Versicherungen und im Treuhandwesen, absolviert hatte, erfüllte das Praktikum in einem Autohaus alle meine Erwartungen. Sei es in Bezug auf die Dynamik, die Vielzahl der Aufgaben, den Kundenservice oder die Kollegen. Die Automobilbranche war eine glückliche Wahl, die mir eine äusserst abwechslungsreiche Karriere ermöglichte, die mich von der Assistentin der Geschäftsleitung über Kundenberaterin, Buchhalterin, IT-Ausbilderin, Betriebs- und Finanzleiterin bis hin zur Geschäftsführerin brachte.

 

Spielte je eine Rolle, dass Sie eine Frau sind? Die Branche ist nach wie vor männerdominiert.

Eine Frau in der Automobilbranche zu sein, noch dazu in leitender Position, war extrem schwierig und ist es noch. Weder die Kunden noch die Mitarbeiter erwarten uns in dieser Rolle. Aber mehr noch als auf das Umfeld ist dies auf die Schweizer Kultur zurückzuführen, in der das Frauenstimm- und -wahlrecht erst 1971 eingeführt wurde. Das ist fast 50 Jahre später als in den meisten westlichen Ländern. Frauen sind bis heute nur zu 24 Prozent in Führungspositionen vertreten. Den entsprechenden Prozentsatz in Autohäusern wage ich gar nicht zu erwähnen. Die Entwicklung hin zu einer Verbesserung in diesem Bereich ist jedoch in vollem Gange. Die AMAG Gruppe hat sich hier ehrgeizige Ziele gesetzt, unter anderem mit der Entwicklung des women@amag-Projekts.

 

women@AMAG

Die AMAG Gruppe hat das Frauennetzwerk women@AMAG ins Leben gerufen. women@AMAG organisiert zwei- bis dreimal jährlich hybride Netzwerk-Anlässe in der Deutsch- und Westschweiz zu spezifischen Themen wie Teilzeitarbeit, Auftreten und Verhandeln im Business-Kontext oder zum aktuellen Stand der Diversity-Roadmap. Ziel des Netzwerks ist es, die Vernetzung und den Austausch von Frauen innerhalb der AMAG Gruppe zu fördern.

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