Der Umstieg auf Elektromobilität ist in vollem Gange: Deutlich mehr Modelle und Ladestationen als noch vor ein paar Jahren sorgen dafür, dass uns Autofahrern der Wechsel immer leichter gemacht wird. Kommt hinzu: Vorurteile, die manche gegenüber E-Autos hegen, werden nach und nach entkräftet, wie auch dieser Artikel zeigt.
Dazu zählt auch jenes bezüglich der Kosten. Elektrofahrzeuge seien teurer als Verbrenner, lautet eine landläufige Meinung. Doch stimmt das noch? Eine Berechnung der TCO (Total Cost of Ownership) des TCS anhand mehrerer Elektromodelle zeigt, dass elektrische Autos bei den langfristigen Betriebskosten meistens besser abschneiden als vergleichbare Benziner (siehe auch Beispiel weiter unten). Eine Studie von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) bestätigt diesen Eindruck. Sie besagt, dass Elektroautos spätestens 2027 in sämtlichen Fahrzeugklassen günstiger sein werden als die entsprechenden Verbrennermodelle.
Zu dieser Entwicklung trägt bei, dass im letzten Jahrzehnt die Preise für Lithium-Ionen-Akkus mehr und mehr gesunken sind – das wirkte sich zusammen mit dem grösseren Angebots- und Produktionsvolumen auf die Endpreise der E-Autos aus. So ist auch für Mathias Gabler, Managing Director AMAG Retail, klar: «Elektroautos sind gar nicht mehr so teuer», wie er auch in diesem Interview erklärt. «Ein elektrischer Škoda Enyaq iV etwa kostet gleich viel wie der vergleichbare Verbrenner Škoda Karoq.» Der Audi Q4 sei als E-Auto ebenfalls auf dem gleichen Preisniveau wie der entsprechende Verbrenner-SUV. «Wir sind schon auf einem guten Preisniveau. Und es wird sich weiter verbessern», so Mathias Gabler. Ähnliches gilt auch für die Kosten des VW ID.3, wenn man ihn mit dem Golf vergleicht.
Hervorzuheben sind nebst den sinkenden Anschaffungskosten die geringeren Wartungskosten. Denn die Liste der Dinge, die ein Elektroauto im Vergleich zum Verbrenner nicht braucht, ist lang: Zündkerzen, Auspuff, Getriebe, Kühler, Kupplung, Luft- und Ölfilter – alles Teile, die oft Ursache für teure Reparaturen sind und in der Summe einen markanten Kostenunterschied ergeben. Insgesamt liegen die Ausgaben für den Unterhalt bei Elektroautos um rund ein Drittel unter denjenigen von Verbrennern, wie das Deutsche Institut für Automobilwirtschaft (IFA) vorrechnete. Zu erwähnen wären etwa auch noch die Bremsscheiben- und beläge, die bei Elektroautos deshalb länger halten, weil sie durch Rekuperation Energie zurückgewinnen, statt sie via Bremsen zu tilgen.
Ein weiteres Plus sind die tieferen «Sprit»-Preise bei Elektroautos. Wichtig: Natürlich kommt es bei einem Elektroauto stark darauf an, wie das Fahrzeug aufgeladen wird. Hat man eine Ladestation (Wallbox) in der Garage und kann vom günstigen Strom profitieren, im besten Fall sogar von einer eigenen Photovoltaikanlage? Oder ist man darauf angewiesen, das Fahrzeug öffentlich zu laden? Als Richtlinie gilt bei diesen Stationen: Eine Vollladung im Hochtarif kostet je nach Modell 12 bis 20 Franken, im Niedertarif knapp 10 Franken. Bei Schnellladestationen ist der Preis pro kWh im Durchschnitt höher. Unter dem Strich sind die Kosten eines Elektroautos beim Thema Treibstoff im Vergleich zum Verbrenner stets günstiger.
Doch das ist noch nicht alles in Sachen Elektro-Vorteile. Zu erwähnen sind ausserdem Sparmöglichkeiten bei Steuern und Versicherungen. Käufer von Elektroautos profitieren in vielen Kantonen der Schweiz von Subventionen oder Förderprogrammen. Je nachdem sind es Beiträge beim Kauf eines E-Autos oder dann ein (teilweiser) Erlass der Motorfahrzeugsteuer. Eine weitere Option sind Zuschüsse fürs Installieren einer eigenen Ladestation. Und auch beim Abschluss einer Versicherung fürs E-Auto wird ein Rabatt gewährt.
Für unser Preisbeispiel zum Kostenvergleich zwischen dem elektrischen VW ID.3 (Modell Pro Performance) und seinem Verbrenner-Pendant, dem VW Golf (Modell 2.0 TDI 4 Motion Life), haben wir bezüglich Steuern und Versicherung den Kanton Zürich als Referenz hinzugezogen. Hier zahlen Elektrofahrzeughalter bis Ende 2024 keine Fahrzeugsteuer.
Damit die beiden Modelle bestmöglich vergleichbar sind, haben wir beim Golf ein Automatikgetriebe gewählt und auf dieselbe Anzahl PS (150) geachtet. Ähnlich ist auch der Kaufpreis von knapp unter 40’000 Franken bei beiden Modellen. Unserer Berechnung der Kosten liegt der Vergleichsrechner des TCS mit einer Zeitdauer von 10 Jahren sowie einer jährlichen Kilometer-Leistung von 15’000 Kilometern als Parameter zugrunde. Diese zeigt, dass der VW ID.3 bezüglich der Kosten von Anfang an besser abschneidet.