Darauf muss man beim Kauf einer Elektroauto Occasion achten

Die Elektromobilität nimmt in der Schweiz mehr und mehr an Fahrt auf: neue Modelle, bessere Lademöglichkeiten, sinkende Skepsis und auch ein wachsender Occasionsmarkt sprechen dafür, dass die alternative Antriebsart in der Schweiz angekommen ist. «Vor drei, vier Jahren ging es bei den meisten Herstellern los mit einer Elektro-Offensive – das merken wir jetzt auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt», sagt Hamza Forloul, Director Used Car bei der AMAG. «Wir haben mittlerweile für jeden Bedarf das passende Modell – vom Cityflitzer bis zum Familien-SUV. Auch der Anteil an Plug-in-Hybridautos ist hoch.»

Zu finden sind bei AMAG Occasionen Modelle der Konzernmarken Volkswagen, Audi, SEAT, Škoda, CUPRAund VW Nutzfahrzeuge. Es ist ein neuer Markt mit vielen Chancen – gerade für diejenigen, die vor dem Umstieg aufs Elektroauto bislang vor allem aus Kostengründen zurückschreckten. «Für Elektroanfänger stellt ein günstigeres Gebrauchtmodell eine kleinere Hürde hinsichtlich des Wechsels dar», so Forloul. Ein VW ID.3 etwa, der im September 2020 für 54’000 Franken verkauft wurde, kostet gebraucht mit 26’000 Kilometern auf dem Tacho noch 32’800 Franken. Sehr günstige Kleinmodelle wie etwa der VW e-up! sind ab rund 18’000 Franken zu haben.

«Ältere Modelle sind nicht zwingend ungeeignet»

Generell gesehen beträgt der Wertverlust bei einem Elektroauto laut dem Autobewertungsdienst Eurotax nach drei Jahren etwa 50 Prozent – was leicht unter dem Wert eines Verbrenners (56 Prozent) liegt. Bei den Elektromodellen kommt in der Preisentwicklung aber noch ein weiterer Faktor hinzu: der technologische Fortschritt. Gerade im Bereich der Batterie tut sich einiges, mit positiven Effekten auf Ladezeit und Reichweite. Das wiederum drückt den Preis bei den älteren Modellen, lässt sie aber eher unattraktiv erscheinen. 

Vorbehalte, die Occasionsprofi Hamza Forloul nur bedingt gelten lässt. «Ich würde ältere Modelle nicht einfach abschreiben, denn älter heisst bei den meisten Elektroautos vielleicht sechs oder sieben Jahre. Die meisten sind in einem sehr guten Zustand. Und was die kleinere Reichweite dieser Fahrzeuge betrifft: In der Schweiz legen wir durchschnittlich gerade mal 35 Kilometer am Tag zurück – da reicht also auch eine Reichweite von rund 250 Kilometern gut für eine Woche aus.»

Wie weiss ich, ob die Batterie noch gut ist?

Vor dem Kauf einer E-Occasion gilt es, einige Dinge zu berücksichtigen – dazu zählen Reichweite und Batteriezustand. «Bevor ich ein Modell wähle, muss ich mir über den Gebrauch klar werden», so Forloul. «Also, ob ich im Bereich des oben beschriebenen Reichweitenbedarfs liege und eher kleinere Pendelstrecken zurücklege. Oder aber, ob ich mit dem Auto wirklich viel und lange unterwegs sein werde. Dann empfiehlt sich eher ein Modell à la SUV oder Kombi.»

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Zustand der Batterie, also des Lithium-Ionen-Akkus. Besonders bei älteren Modellen ist von Bedeutung, wie gut die Kapazität noch ist. Dies hängt nicht nur von der Höhe des Kilometerstands ab, sondern auch davon, wie oft das Elektroauto geladen wurde. Gehe ich bei einer älteren E-Occasion also ein Risiko ein? 

Grundsätzlich müsse man sich dann keine Sorgen machen, wenn der Akku noch unter Garantie läuft, so Forloul. In der Regel beträgt diese acht Jahre oder 160’000 Kilometer. Die Garantie besteht darin, dass die Batterie in dieser Zeit mindestens 70 Prozent Kapazität aufweist. «Es gibt nur sehr wenige Elektroautos, die bereits acht Jahre alt sind», so Forloul weiter. Das sind höchstens einige Hybridmodelle oder dann frühe Teslas. Die meisten AMAG Marken bewegen sich im Rahmen von maximal vier Jahren.»

Bei der AMAG kommt hinzu, dass standardmässig ein sogenannter Health-Check durchgeführt wird, sprich: Die Batterie wird mittels exakter Diagnosegeräte Zelle für Zelle getestet. «In aller Regel sind die Batterien in einem guten Zustand», sagt Forloul. Würde der Check hingegen ergeben, dass die Kapazität nicht mehr genügt, wird sie ausgetauscht. «Man geht bei uns also auf Nummer sicher», so der Fachmann. Und hat zudem einen Vorteil gegenüber dem Kauf bei einem privaten Verkäufer. «Da muss sich der Käufer selbst um einen Test der Batterie kümmern. Und auch selbst bezahlen.»

Ein gründlicher 110-Punkte-Check

Nebst der Batterie ist beim Elektroauto auch ein besonderes Augenmerk auf die Reifen zu werfen. Weil E-Autos über eine viel grössere Beschleunigung verfügen, werden die Reifen stärker beansprucht, das Profil nützt schneller ab. Die Reifen sowie 109 weitere Punkte werden bei der AMAG aber ebenfalls gründlich geprüft – im Rahmen eines umfassenden Qualitätschecks. Am Schluss erhält jedes Fahrzeug ein Zertifikat. Die AMAG garantiert im Rahmen ihres Leistungsversprechens nebst dem einwandfreien Funktionieren sämtlicher Komponenten, dass es sich um ein unfallfreies Fahrzeug handelt, und gibt 12 Monate (oder länger) Zusatzgarantie. 

Bei Käufern von E-Fahrzeugen kommt hinzu, dass sie von den geschulten Mitarbeitenden eine umfassende Beratung rund ums Ökosystem der Elektromobilität erhalten. Dazu gehört beispielsweise eine Ladeinfrastruktur von Helion für zu Hause. «Wir möchten mehr als nur das Reguläre bieten», fasst Hamza Forloul zusammen. «Wir gehen sozusagen die Extrameile, um den Kunden ein Rundum-sorglos-Paket anbieten zu können. Das wird gerade im Occasionsbereich extrem geschätzt.» 

Und natürlich gibt es auch bei den Occasionen die Möglichkeit zu einer Probefahrt. «Diese lege ich gerade Elektroneulingen sehr ans Herz», sagt Forloul. Dies auch, weil sich die Auswahl in nächster Zeit nochmals massiv vergrössern wird. Der Experte rechnet damit, dass in den nächsten fünf Jahren jeder fünfte Gebrauchtwagen einen Elektroantrieb haben wird.